angewandte Pflanzenheilkunde, Kochen mit Kräutern, Kräuter, Wildkräuter und Heilpflanzen, Naturapotheke
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Thymian – ein mediterranes Küchenkraut mit Wirkung

einige Zweige Thymian

„Die nächste Grippe kommt bestimmt, doch nicht zu dem, der Thymian nimmt“

Der Thymian (thymus vulgaris) zählt zu den wichtigsten Heilpflanzen, wenn es um Erkrankungen der Atemwege geht. Besonders in der kalten Jahreszeit sollte der mediterrane wohlriechende Lippenblütler aufgrund seiner wärmenden und allgemein positiven Eigenschaften daher weder in der Küche noch in der eigenen Hausapotheke fehlen.

Thymian – Naturheilkundliche Anwendungsmöglichkeiten

Wird man seine Erkältung und den lästigen Husten nicht los, sollte man zu Thymian greifen.
Das blühende Kraut enthält keimhemmende und krampflindernde ätherische Öle mit den Hauptkomponenten Thymol und Carvacrol sowie schleimlösende Saponine. Damit hilft Thymian festsitzenden Husten zu verflüssigen, abzutransportieren und krampfartigen Husten zu lindern. Die ätherischen Öle wirken zudem entzündungshemmend und dem Wachstum von Bakterien, Pilzen und Viren entgegen.

Hier ein paar Ideen

Hustentee aus Thymian

Am unkompliziertesten ist es sicherlich Thymian als Tee zuzubereiten. Dazu einfach 1 TL Thymiankraut mit heißem Wasser übergießen, bedeckt ca. 10 Minuten ziehen lassen und noch warm trinken. Möglichst drei bis vier Tassen am Tag. Zum Süßen eignet sich Honig, der die wohltuende Wirkung noch verstärkt.

Thymianbad

Starker Thymiantee (rund 100 g Thymiankraut auf 2l kochendes Wasser) dem Badewasser zugegeben, 15 Minuten baden und danach ab ins Bett – ist sehr gut bei Erkältungen, Verspannungen, wirkt außerdem durchblutungsfördernd und stärkend

Brustbalsam mit ätherischem Thymianöl

Ich habe meistens eine Basissalbe aus Mandelöl und Bienenwachs in kleinen Tiegeln auf Vorrat zu Hause. Bei Bedarf mische ich in ein solches Tiegelchen 10 Tropfen Thymianöl hinein und reibe es auf Brust, Rücken und gern auch auf die Fußsohlen, denn dort wirkt der Thymian über die Reflexzonen. Anschließend warm einpacken, hinlegen und ausruhen.

Wer so eine Basissalbe nicht zur Hand hat, kann natürlich auch einfach nur zu Mandel- oder Olivenöl greifen und dieses mit dem Thymianöl mischen. In der Dosierung aber bitte sehr sparsam sein, damit die Haut nicht gereizt wird.

Achtung: Thymianöl nicht bei Schwangeren, Säuglingen und Kindern unter 2 Jahren anwenden.

Good to know

Es gibt im Handel tolle Wachswickel mit Thymian zu kaufen, die als Auflage auf die Haut nicht nur Kindern bei Erkältungen und Husten gut tun.

Abseits der Erkältungszeit

Aufgrund seiner krampflösenden Wirkung kann Thymian als Tee auch bei unspezifischen Magen-, Bauch- und Menstruationskrämpfen eingesetzt werden.

Seine enthaltenen Bitterstoffe wirken zudem appetitanregend und verdauungsfördernd.

In der Hautpflege kommt Thymian ebenfalls erfolgreich zum Einsatz: Ein Gesichtsdampfbad mit Thymiantee beispielsweise hat sich als sehr hilfreich bei unreiner, entzündlicher Haut erwiesen.

Thymian – Kulinarische Einsatzmöglichkeiten

Thymian zählt zu den klassischen Vertretern der mediterranen Küchenkräuter. Sorten gibt es zahlreiche, meist verwenden wir den echten Thymian oder Zitronenthymian. Beide kommen bei uns wild wachsend nicht vor, da sie zu frostempfindlich sind. Wen man aber auf trockenen steinigen Gebieten, Magerweiden und Almwiesen antrifft, ist sein Verwandter der Quendel, auch Feldthymian genannt. Er ist einer meiner liebsten Wildkräuter.

So wirkt der Thymian

Die Bitterstoffe des Thymians machen schwer verdauliche Speisen bekömmlicher. Gegrilltes Fleisch, Fisch, Kartoffeln profitieren von dem würzigen Geschmack des Krauts.

Das sollte man beim Kochen wissen

Je höher die Temperatur ist, desto mehr verflüchtigen sich die zarten blumigen, leicht zitronenartigen Aromen und die Bitternoten kommen mehr in den Vordergrund, niedrige Temperaturen wiederum lassen die Bitternoten in den Hintergrund treten.

Dort ist Thymian enthalten

Thymian ist Bestandteil vieler bekannter Kräuter- und Gewürzmischungen, wie dem klassischen Bouquet garni, den Kräutern der Provence oder Zatar, einer Gewürzmischung aus Nordafrika, dem Nahen Osten und der Türkei. Dafür werden Zatar (arabisch für wilder Thymian) mit geröstetem Sesam, Sumach und Meersalz vermengt, um anschließend – zusammen mit Olivenöl – Fladenbrote vor dem Backen zu bestreichen.

Mein Tipp

Ich mag Thymian gern in Kombination mit Steinobst: z.B. Marillenröster mit Thymian (und Lavendel), gegrillter Pfirsich mit Thymian oder Kirschkompott mit Thymian (und Ingwer).

Was noch interessant ist

Thymian ist schon von seiner Wortbedeutung her ein uraltes Räucherkraut: das altgriechische „thymon“ bedeutet Räucherwerk und „thymos“ Mut. Verräucherter Thymian ist keimhemmend, befreit die Atemwege und vertreibt sogenannte Krankheitsdämone, genauso hilft verräucherter Thymian aber auch, mit Mut ins Leben zu gehen und das zu tun, was getan werden muss.

(Quellen: Lehrbuch Heilpflanzenkunde, Ursel Bühring I Aroma, die Kunst des Würzens, Veruch / Vilgis)

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