angewandte Pflanzenheilkunde, Kräuter, Wildkräuter und Heilpflanzen, Naturapotheke
Schreibe einen Kommentar

Klein, aber oho!

Potentilla officinalis bedeutet nicht weniger als die kleine heilkräftige Mächtige und ist der wissenschaftliche Name der Blutwurz. Die meisten denken bei ihr wohl als erstes an Schnaps.

Am Seeufer begegnet sie mir täglich, aber genauso findet man sie auf Wiesen, in lichten Wäldern, am Berg oder auf Magerweiden. Die Blutwurz gehört innerhalb der Rosengewächse zu den Fingerkräutern. Im Gegensatz zu diesen besitzt sie in der Regel nur vier Blütenblätter. Die Kraft des fünften Blattes steckt sie lieber in ihre Wurzel – gepaart mit einem leichten Rosenduft.

Wirkstoffe

Die Wurzel ist es auch, die für die Heilwirkung der Pflanze verantwortlich ist. Der Wurzelstock, das Rhizom, enthält mitunter bis zu 25% Gerbstoffen; So viel wie kaum eine andere Pflanze. Diese wirken zusammenziehend auf verletztes Gewebe. Die Gerbstoffe verändern Eiweißstrukturen der Haut und Schleimhäute dabei so, dass sie in beide Richtungen eine Barriere bilden: Kleine Wunden werden abgedichtet und Bakterien können schlechter eindringen.

Der Name Blutwurz kommt vermutlich von der roten Farbe, den die Wurzel entwickelt, sobald sie angeschnitten wird.

Einsatzmöglichkeiten

Innerlich als Tee oder Tinktur wird die Blutwurz bei akuten, unspezifischen Durchfällen empfohlen. Zudem gibt es wohl mittlerweile auch Erfolge in der Therapie von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zu verzeichnet, wenn Blutwurz-Präparate begleitend eingesetzt werden.

Als Rosengewächs ist die Blutwurz eine Frauenpflanze und reguliert zu starken Menstruationsblutungen.

Äußerlich findet Blutwurz Anwendung als Spülung oder Pinselung bei Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleischs. Kräuterpfarrer Johann Künzle (1857-1945) schrieb aufgrund der zusammenziehenden und straffenden Wirkung: „Wackelige Zähne erhalten wieder Stand, wenn man 8 Tage lang mit Blutwurz-Wasser gurgelt.“ Man sollte es nicht darauf ankommen lassen 😉

Als porenverfeinerndes Hauttonikum kann man Blutwurz mit Apfelessig ansetzen und dann – hoch verdünnt natürlich – auf das gereinigte Gesicht auftragen.

Als Salbe lindert die Blutwurz juckende, gerötete Haut, auch bei Neurodermitis.

Wann sammeln

Die Blutwurz-Wurzel wird im Frühjahr oder Herbst gesammelt, gesäubert, getrocknet und für die entsprechenden Anwendungsmöglichkeiten aufbewahrt bzw. gleich eingesetzt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert